Die Romantik – Die vielfältigste Literaturepoche

von Strickhexchen

Heute werde ich meinen literarischen Blog fortsetzen und die Epoche Romantik in Deutschland genauer analysieren. Diese Epoche ist meiner Meinung nach eine der vielfältigsten und kreativsten Perioden in Deutschland. Sie spiegelte sich nicht nur in der Kunst, Literatur und Musik wider, sondern auch spielte eine große Rolle in der Philosophie und Psychologie. Die Hauptmotive dieser Epoche sind das Streben nach dem Unbewussten und die Sehnsucht, über die Grenzen gewohnheitsmäßiger Welt hinauszugehen, um etwas unvorstellbar Schönes in der Weite zu finden[1].

Aber bevor wir über Romantik als Epoche sprechen, wollen wir herausfinden, woher der Begriff „Romantik“ stammt. Es kam von den alten französischen Wörtern „romanz“, „roman“ und „romant“[2], die gemeinsam Werke beschrieben, die „in der Sprache des Volkes“[3] geschrieben wurden. Zum ersten Mal in deutscher Sprache wurde der Begriff von Georg Philipp Friedrich von Hardenberg verwendet, der unter dem Pseudonym Novalis veröffentlicht wurde. Dieser angesehene Schriftsteller, Dichter und Philosoph verwendete den Begriff „Romantik“ jedoch, um die Lehre der Roman (volkssprachliche literarische Gattung) zu bezeichnen[4]. Diese Verwendung des Begriffs hat die Entwicklung der Literaturepoche stark beeinflusst, die durch Verbindungen zur Geschichte des Volkes und zur Entwicklung ihrer Sprache gekennzeichnet ist. Aufgrund dieser Trends sind solche Textsorten wie Mythen, Legenden und Märchen in der Literaturepoche Romantik populär geworden. So kennen Sie wahrscheinlich alle solche Geschichten der Gebrüder Grimm wie Das Rotkäppchen, Die Dornröschen, Schneewittchen oder Rapunzel. Alle diese Märchen und Sagen sind nicht bei der Gebrüder Grimm selbst ausgedacht, sondern sind Teil der Sammlung von Geschichten und Legenden des deutschen Volks.

Romantik war jedoch, wie gesagt, vielfältig und beeinflusste nicht nur die Literatur, sondern auch die Philosophie und die Psychologie. Romantiker untersuchten die Beziehung zwischen Mensch und Natur und kontrastierte diesen Zusammenhang mit der Industrialisierung. Das heißt, der zentrale Aspekt für die damaligen Philosophen war die Suche nach der sogenannten „Wahrheit“ außerhalb der Grenzen des rationalen, alltäglichen Materialismus[5]. Was mich persönlich in dieser Epoche beeindruckt hat, waren die frühen Ansätze der Psychologie. Zum Beispiel beschrieb E.T.A. Hoffmann in seinen Werken oft die Entwicklung der psychischen Erkrankungen, bei denen ein ordinärer Mensch, der aus den Fesseln der langweiligen Realität ausbrechen will, immer mehr in einer Fantasiewelt versinkt. Im Gegensatz zu anderen Romantikern beschreibt Hoffmann ein solches „Absinken“ nicht als etwas Gutes. In seinen Geschichten ist die „fantasievolle Welt“ immer grotesk beängstigend und schmerzlich verrückt dargestellt, und diese Welt dominiert im Laufe der Zeit immer mehr über die Hauptfigur.

Generell war die Ära der Romantik nicht nur in Deutschland präsent. Diese fegte zu gegebener Zeit in allen europäischen Ländern und viele Autoren aus verschiedensten Ländern blieben ihren Idealen nicht gleichgültig. Allerdings hat Deutsch, meiner Meinung nach, die Literaturepoche Romantik am besten umfasst.

Ich möchte diesen Blogeintrag mit einem Gedicht von Novalis abschließen, das alle Grundideen der Romantik perfekt vermittelt:

Wenn nicht mehr Zahlen und Figuren

Sind Schlüssel aller Kreaturen

Wenn die, so singen oder küssen,

Mehr als die Tiefgelehrten wissen,

 

Wenn sich die Welt ins freie Leben

Und in die Welt wird zurück begeben,

Wenn dann sich wieder Licht und Schatten

Zu echter Klarheit werden gatten,

 

Und man in Märchen und Gedichten

Erkennt die wahren Weltgeschichten,

Dann fliegt vor Einem geheimen Wort

Das ganze verkehrte Wesen fort.[6]

 

[1] https://www.deutschelyrik.de/romantik.html

[2] Ueding, Gert. Historisches Wörterbuch der Rhetorik, 8. Aufl., Tübingen, Deutschland: Max Niemeyer Verlag, 2007, S. 333.

[3] Ueding, 2007, S. 333.

[4] http://diepaideia.blogspot.com/2012/08/novalis-und-die-romantik.html

[5] https://www.pohlw.de/literatur/epochen/romantik/

[6] https://www.deutschelyrik.de/wenn-nicht-mehr-zahlen-und-figuren.html

 

Quellen:

Novalis. Wenn nicht mehr Zahlen und Figuren (1800) – Deutsche Lyrik. Abgerufen 7. Juni 2020, von https://www.deutschelyrik.de/wenn-nicht-mehr-zahlen-und-figuren.html

Novalis und die Romantik. Abgerufen 7. Juni 2020, von http://diepaideia.blogspot.com/2012/08/novalis-und-die-romantik.html

Romantik Epoche | Merkmale, Literatur, Autoren & Werke. Abgerufen 7. Juni 2020, von https://www.pohlw.de/literatur/epochen/romantik/

Stavenhagen, F. Gesprochene Deutsche Lyrik. Abgerufen 7. Juni 2020, von https://www.deutschelyrik.de/romantik.html

Ueding, G. (Hrsg.). (2007). Romantik. In Historisches Wörterbuch der Rhetorik (Bd. 8, S. 333). Tübingen, Deutschland: Max Niemeyer Verlag.

One Comment

  1. Ich liebe romantische Epochen in der Geschichte. Meine Lieblingsmedien stammen oft aus diese Zeit. Rapunzel war schon immer mein Lieblingsmärchen. In der ursprünglichen Geschichte symbolisiert sie die Sehnsucht, denn der Prinz sie am Ende nicht mehr sehen kann, aber immer noch nach ihr sucht.

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